Vorwort
Kraft und Hoffnung
Was brauchen wir mehr für unseren Lebensalltag als diese beiden wesentlichen Gnadengaben? Egal in welchem Bereich wir tätig sind: Ohne Kraft erringen wir keine Siege, und ohne Hoffnung machen wir uns erst gar nicht auf den Weg. Das wäre doch jammerschade! Schliesslich starteten wir nach der Geburt doch voller Tatendrang in unser Leben. Zuerst erkundeten wir kleine Welten zu Hause, bevor sich uns immer weitere Horizonte erschlossen. Hoffentlich auch in Einsiedeln, an unserer nächsten Jahrestagung vom 30.-31.August! Schön, dass wir lernten, nebst irdischen auch himmlische Welten zu erkunden. Und noch schöner, dass uns der emeritierte Papst Benedikt XVI. das grösste Geschenk machte: Die Erhebung Hildegards zur Kirchenlehrerin. Nun ist Hildegards Werk eigentlich erst mitten in der Kirche angekommen und wartet darauf, neu entdeckt und fruchtbar gemacht zu werden. Da sind alle Hildegard-Freundinnen und -Freunde zu Grossem aufgerufen! Unsere jährlichen Treffen möchten eine Hilfe sein, wieder einige Perlen mehr aus den offenbarten Schätzen Hildegards zu entdecken. Ja, möge unser kommendes Treffen in Einsiedeln, an wunderbarer Gnadenstätte, unsere eigenen Herzen reich beschenken. Darüber hinaus aber auch die Herzen von möglichst vielen ‚neuen Menschen‘ berühren, die noch wenig mit dem Schrifttum Hildegards vertraut sind. Der Vorstand dankt allen, die Interessierte aus ihrem Umfeld nach Einsiedeln einladen oder noch besser: mitbringen! Glauben Sie uns, wir setzen alles daran, dass unsere Zusammenkunft unvergesslich und der Tagungs-Titel ‚Kraft und Hoffnung‘ auch ‚Programm‘ wird. Lassen Sie sich überraschen!
Herzlich Stefan Rüegg, Vorstandsmitglied, Med. Masseur SRK FA
Den Blick frei für das Wesentliche – Hildegard von Bingen – eine wahrhaft benediktinische Heilige
von Sr. Philippa Rath OSB, Abtei St. Hildegard / Eibingen
Wenn wir Vorträge über die hl. Hildegard halten, werden wir oft gefragt: Sind Sie Hildegardis-Schwestern? Nein, das sind wir nicht. Wir sind Benediktinerinnen, so wie es Hildegard von Bingen, die einst unser Kloster gegründet hat, vor 900 Jahren auch war. Dieses gemeinsame Erbe ist es, das uns miteinander verbindet – nicht mehr und nicht weniger. Wie Hildegards Leben damals, so ist auch unser Leben inspiriert und geprägt von der Heiligen Schrift und von der Benediktsregel, von der Liturgie und vom Stundengebet. Sie sind die unerschöpflichen Quellen unseres geistlichen Lebens. Hildegards gesamtes Werk ist von ihnen durchdrungen; sie bilden die Grundlage und die Quelle ihrer Vision und ihrer Inspiration – nicht nur der drei großen theologischen Schriften, in denen sie in immer neuen faszinierenden Bildern von der Schöpfungs – bis zur Erlösungstheologie das ganze Panorama der Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen entfaltet, sondern auch ihr musikalisches Schaffen, das ohne diesen Wurzelgrund der täglich gefeierten Liturgie und des Gregorianischen Chorals nicht zu denken ist.
Leben und Lehre sind bei Hildegard dabei eine ebenso untrennbare Einheit wie Körper und Geist, Leib und Seele. Was heute nur allzu oft als authentischer, moderner und ganzheitlicher Ansatz gepriesen wird, das war für den hl. Benedikt in seiner Lebensregel bereits vor 1500 Jahren selbstverständlich und das gehörte auch für Hildegard ganz natürlich zum weisheitlichen Grundbestand ihres Lebens. Ja, Hildegard war im wahrsten Sinne eine weise Frau: indocta, sed sapienter (ungelehrt, aber weise), wie es die zeitgenössische Vita Hildegardis in enger Anlehnung an die Vita Benedicti, in der der hl. Benedikt ebenfalls als indoctus sed sapienter beschrieben wurde, formuliert. Hildegards Botschaft zu erschließen, heißt deshalb, aus dieser Weisheit für uns heute zu schöpfen. Denn erst durch die Weisheit wird der Blick frei auf das Wesentliche.
Hildegard wurde bereits in jugendlichem Alter der sel. Jutta von Sponheim zur Erziehung übergeben und wuchs so schon sehr früh in das benediktinische Leben hinein. Später, in der Frauenklause auf dem Disibodenberg, entschied sie sich, ihr Leben ganz Gott zu weihen und die monastischen Ordensgelübde abzulegen. Zeit ihres Lebens war sie eingebunden in den klösterlichen Rhythmus, in die maßvolle Ordnung von Gebet und Arbeit, von Studium und geistlicher Lesung, von Einsamkeit und Gemeinschaftsleben. Diese Säulen des monastischen Lebens formten ihr ganzes Sein: ihr Denken und ihr Handeln, ihre Sprache und ihre Schriften. Hildegard war also im wahrsten Sinne des Wortes mit Leib und Seele Benediktinerin; ohne diese Prägung ist sie kaum je tiefer zu verstehen. Sie trägt das Erbe des Mönchtums in sich und gibt dieses Wissen in all ihren Schriften weiter, direkt oder indirekt und keineswegs nur in ihrem kleinen, aber sehr prägnanten Kommentar zu einzelnen Kapiteln der Benediktsregel.
Vergleicht man die zeitgenössische Lebensbeschreibung der hl. Hildegard mit der 600 Jahre älteren des hl. Benedikt, so ergeben sich erstaunliche Parallelen. Hildegards Lebensweg lässt sich in drei Abschnitte gliedern: 1) die Kindheit in der Geborgenheit ihrer Familie, 2) die Berufung und der Rückzug aus der Welt in die Einsamkeit des klösterlichen Lebens; 3) die Sendung und der Auszug aus der Einsamkeit hinein in das öffentliche Wirken. In diesem klassischen Dreischritt unterscheidet sich der Lebensweg Hildegards kaum von dem des großen Mönchvaters Benedikt, dessen Leben Papst Gregor der Große im 6. Jahrhundert beschrieben hat. Geborgenheit, Erwählung und Sendung auch hier. Monastisches und zugleich apostolisches Wirken. Immer in dem Bewusstsein, auserwähltes Werkzeug Gottes zu sein und Verkünder seines Willens. Der gemeinsame Wurzelgrund beider war dabei stets die unmittelbare Begegnung mit Gott im lebendigen Licht seines Wortes, das sich im täglichen Lesen und Betrachten der Heiligen Schrift erschließt. Sie, die Bibel, ist in einem kontemplativ-monastischen Kloster auf allen Ebenen gegenwärtig, sie prägt das gesamte Leben der Mönche und Nonnen bis in den konkreten Alltag hinein. Hildegard und Benedikt waren ganz und gar durchdrungen von der Heiligen Schrift. Selbst wenn Hildegards Schriften sie eher selten direkt und wörtlich zitiert, so hat doch jede ihrer Aussagen ihre Quelle und ihren Anklang in der Heiligen Schrift und will diese auslegen und für das konkrete Leben fruchtbar machen. Der benediktinische Rahmen bestimmt bei Hildegard auch die Art und Weise ihrer Wahrnehmung des ganzen Lebens. Die Liturgie, die Hinwendung zu Gott als dem Schöpfer und Urheber allen Seins, bestimmt den Tageslauf im Kloster. Die verschiedenen Tätigkeiten werden durch die Gebetszeiten immer wieder unterbrochen. Diese Unterbrechung verhilft zu Sammlung und Konzentration, dazu, den Blick auf das Wesentliche zu richten. In dieser Dimension wird das Leben – das eines einzelnen wie auch das Leben der ganzen Menschheit und des gesamten Kosmos – im Angesicht Gottes und mit den Augen Gottes betrachtet. Alles hängt hierbei mit allem zusammen, alles steht in Beziehung zueinander, alles hat seine Entsprechung auf den je verschiedenen Ebenen: der körperlichen, der seelischen, der geistigen und der geistlichen – der individuellen wie der kosmischen. Genau hier liegt die Wurzel der unvergleichlich kosmologisch-theologischen Summe, die die hl. Hildegard entworfen und der Welt vor Augen gestellt hat. …
Süßholz- Arzneipflanze 2012
Die sehr alte Kulturpflanze, Glycrrhiza glabra L., ist ein etwa 1,20 m hoher Strauch mit gefiederten Blättern und fliederfarbigen, traubenförmig herunter hängenden Blüten. Sie ist mit den Hülsenfrüchten verwandt. Eine junge Pflanze braucht 8 Jahre Entwicklungszeit, ehe die Wurzeln dann alle 3 Jahre ausgegraben und beschnitten werden können. Sie wachsen in sandigen Böden und können zwischen 5-10 m lang und bis zu 30 kg schwer werden. Zur Erntezeit werden dann zwischen den Pflanzenreihen zum Bloßlegen der Wurzeln tiefe Gräben gezogen. Süßholz wurde vom 15. Jahrhundert bis 1962 rund um Bamberg von Gärtnern angepflanzt. Heute beziehen sie verarbeitende Firmen aus Süditalien, Asien und der Türkei. Wenn man die Wurzeln lange kocht, wird ein dunkler sirupartiger Lakritzesaft frei, der auch `schwarzes Gold` oder `Bärendreck` genannt wurde. Auf dem ersten in Vogelperspektive gezeichneten Stadtplan von Bamberg, den der mittelalterliche Kartograph P. Zeidler erstellte, ist diese Pflanze als Wahrzeichen der Stadt in einem kleinen verzierten Feld dargestellt. Drei Süßholzstauden und zwei geflochtene Süßholzkränze aus Wurzeln sind zu sehen. Sie waren früher als gesunde Geschenke sehr begehrt. In der ehemaligen Benediktinerkirche St. Michael in Bamberg ist unter den 577 gemalten Heilpflanzen der Gewölbemalerei des `Himmelgartens` von 1617 Süßholz ebenfalls vertreten.
Schon weit vor dieser Tradition kannte Hildegard von Bingen Süßholz, das in einigen ihrer Rezepturen in Kombination mit anderen Substanzen genannt wird. Man könnte zunächst meinen, sie habe Süßholz als Süßmittel verwendet, denn Rübenzucker wurde erst viel später angebaut und verdrängte Süßholz. Aber sie setzte in einigen Rezepturen auch Honig mit Zuckerrohr ein und widmete letzterem ein Kapitel mit seinen guten Eigenschaften für den Hirnstoffwechsel. Deshalb vermute ich eher Hildegards besondere Seherfähigkeit für das gute Zusammenwirken verschiedener pflanzlicher Bestandteile als optimale Ergänzung im Sinne einer wirksamen Komposition. Die moderne Forschung spricht dann von einem Synergieeffekt. Dies bestätigt sich beim Durchlesen der Rezepturen, in denen die verschiedenen Süßungsmöglickeiten z.T. sogar zusammen auftauchen: Herz-Lautertrank: Süßholz, Zucker, Honig, Fenchel( Causae et curae, neue Übersetzung Riha S.215) Sanikelelexier für Magen und Eingeweide: Sanikel, Süßholz, Honig, Wein Bärwurzbirnenbrei mit Süßholz und Honig für die Regeneration des Verdauungstrakts Magenbrei: Maronenbrei mit Semmelmehl, Süßholzpulver und Engelsüß Pfirsichblätterwein mit Süßholz, Honig und schwarzem Pfeffer für guten Atem Andornsaft- Aloe- Süßholz-Lorbeerwein gegen Fieber und bei schlechten Säften in Kehle und Lunge „…wer Husten hat…Aber auch wer Schüttelfrost hat, der nehme Saft vom Andorn, oder…dessen Pulver und mehr Aloe, aber auch Süßholz und mehr als Lorbeer, und dies koche er in Wein, und so siebe er es durch ein Tuch …und füge Honigwürze dazu…” Physica 1-174 Übersetzung Portmann
Hildegard beschreibt in der Physica: 1- 119 die guten Einsatzgebiete des Süßholzes „Das Süßholz ist von gemäßigter Wärme und bereitet dem Menschen eine klare Stimme … Macht seinen Sinn mild und erhellt seine Augen und erweicht seinen Magen zur Verdauung. (R1-055) Aber auch dem Geisteskranken nützt es sehr, wenn er es oft isst…“
Nimmt man alle Textstellen zusammen, nennt Hildegard mehr Anwendungsgebiete als heute in der Naturheilkunde praktiziert werden. Schließt man von den beschriebenen Verwendungen auf die Eigenschaften, so weiß Hildegard somit um die guten Wirkungen des Süßholzes. Es ist: • entzündungshemmend: Hals- und Rachen, Stimmbänder, Magen und Darm • schleimhautschützend: Obere Luftwege, Magen- und Darm • hustenlindernd • schleimlösend und -auswerfend bei Bronchitis und Stimmbandschleim bei belegter Stimme, • antiviral und antibakteriell wirkend • wasserspeichernd u. befeuchtend • entkrampfend • atemwohlriechend • mildestimmend • augenerhellend • hilfreich bei Wahnsinn, Geisteskrankheit
Seit einiger Zeit gibt es weltweit Anstrengungen in der Wissenschaft, die Inhaltsstoffe und Wirkungen zu erforschen. …
Dipl.oec.troph. Hp Agnes Ptok,
Erfolg bei Restless legs – Zitwer-Wein
Ein70jähriger Mann, der medizinisch konservativ behandelt wurde, nahm wegen seine unruhigen Beine 7 Jahre Parkinsonmittel ein. Als Nebenwirkung stellte sich eine geschädigte Motorik ein. Dann wurde seine Ehefrau auf die Hildegard-Heilkunde aufmerksam und stellte die Ernährung auf Dinkelprodukte um, gab Bertrammischpulver und Petersilienhonigwein und leitete die alten Belastungen aus. Auf Empfehlung nahm der Kranke dann das Hildegard-Mittel: Zitwerwein. Jetzt ist er überglücklich, da sich nicht nur Besserung, sondern mehr und mehr Lebensqualität einstellte. Mit Tränen in den Augen erzählte er, dass er dank Hildegardmittel wieder verreisen kann, z.B. per Bus von Franken nach Berlin und Kroatien, was viele Jahre nicht mehr machbar war.
Mein Hildegardweg – Auf der Suche nach Schmerzlinderung und wirklicher Heilung
Das eigne Leben bezeichnet die unkonventionelle 55-jährige, welche aufgrund ihrer jugendlichen Umgangsart doch oft mit einer 25jährigen Frau verglichen wird, als echten Hildegard-Krimi. Sie arbeitet in einem großen Industrieunternehmen und hat täglich mit vielen Zahlen Umgang. Fast jeden Tag sitzt sie in ihrer Freizeit am PC und hält für sich und viele andere Ausschau nach Hildegardneuigkeiten. …Nun erfahren wir mehr über ihren Weg zu und mit Hildegard: „Meine Krankengeschichte fing im Alter von 24 Jahren mit einer ersten Ärzteodyssee an: …
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