Zeitschrift Nr. 118, September 2011

In der Nummer 118 unserer Zeitschrift finden sich u.a. folgende Themen:

  • Vorwort
    Cholesterin- wissenschaftliche und hildegardische Sicht
    Ernten von Heilpflanzen
    Heckenschnitt nach Mondphasen
    Rochuskapelle Bingen
    Küchenrezepte
    Hildegard-Referenten auf ihrem Weg
    Karneol als Heilstein
    Hildegardische Kurzsprechstunde

 

 


Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

die Hl. Hildegard ist eine der faszinierendsten Persönlichkeiten des Mittelalters, die mit ihrer Strahlkraft bis in unsere Zeit leuchtet. Immer mehr Menschen interessieren sich für die Weisheiten dieser Frau. Offensichtlich finden sie durch ihre Schriften und Aussagen eine Bereicherung und Hilfe für das eigene Leben in der heutigen Zeit. Zunächst scheint dies ja ein Widerspruch zu sein: Wie können Texte, die über 800 Jahre alt sind, für uns noch Bedeutung haben?

Nur mit großem Staunen können wir z.B. die Dimensionen historischer Bauwerke, auch jahrhundertealter Kirchen, betrachten. Ebenso beeindrucken die frühen exakten astronomischen Berechnungen der Planeten sowie der mathematischen Kenntnisse alter Kulturen. Diese Leistungen der alten Wissenschaften wurden ja ohne Computer und ohne die für uns selbstverständlichen technischen Hilfsmittel erstellt. Wer sich das im wahrsten Sinn des Wortes: „Ver-Gegenwart-igt“, wird leichter erahnen, dass auch Hildegards Weisheit, die sie in besonderer Weise durch das Lebendige Licht erfahren durfte, in der Gegenwart aktuell ist.

Dem Impuls, Hildegards Weisheit weiterzugeben, fühlen sich viele Begeisterte in den Gruppen, aber auch im persönlichen Umfeld seit Jahren und Jahrzehnten verpflichtet und erfahren dabei selber eine große Bereicherung.

Dieses Ziel verfolgt auch diese Zeitschrift. Mit der graphischen Gestaltung hat uns dabei von Januar 2010 bis März Frau 2011 Schenker unterstützt. Sie ist in verschiedenen Aufgabenfeldern engagiert. Wir danken ihr für ihre bisherige Arbeit. Freundlicherweise hat Herr Hummel diese Arbeit einmalig für die letzte Ausgabe übernommen. Auch dafür sagen wir herzlichen Dank.

Nun freuen wir uns auf die Zusammenarbeit mit Frau Stockhausen-Gebauer, die in unserer Nähe wohnt, womit ein persönlicher Austausch vor Ort möglich ist.

Wichtig ist uns weiterhin, eine einladende Gesellschaft für Menschen unterschiedlicher Erfahrungen, Ausrichtungen und Konfessionen zu sein, die zu Neugierde im positiven Sinn ermutigt.

Immer wieder versuchen wir dabei, der Hl. Hildegard in ihren Originaltexten nachzuspüren und ihre Aussagen in die Jetztzeit auch bei neuen Fragestellungen zu übersetzen. Dazu mögen Sie sich, liebe Leser/innen als Mitglieder oder neue Interessierte eingeladen fühlen.

Während es in dieser Ausgabe um uns Menschen geht, wollen wir in der nächsten u.a. zeigen, was die Hildegardheilkunde auch für unsere vierbeinigen Freunde Wertvolles bieten kann.

Es grüßt Sie sehr herzlich

Ihr / Euer Michael Ptok

Präsident der Internationalen Gesellschaft Hildegard von Bingen


Cholesterin aus wissenschaftlicher und hildegardischer Sicht

HP Jutta Claus, Bochum

Cholesterin bietet immer wieder viel Gesprächsstoff. Die folgenden Ausführungen zu wissenschaftlichen Erkenntnissen stützen sich auf Untersuchungen, deren Quellen im Anhang belegt sind.

Das Blutfett Cholesterin (abgekürzt Chol.) hat viele Aufgaben, von denen einige besonders wichtig sind als:

  • Baustein jeder Körperzelle für die Zellwände, es repariert diese und bildet in Organen Zellmembranen, welche Fenstern und Türen zum Stoffaustausch gleichen.
  • Vorhanden im Blut in Form von Lipoproteinen (LDL u. HDL s.u.) zur Herstellung (Synthese) des notwendigen körpereigenen Cortisons als Steroide, Hormonen der Nebennierenrinde, Sexualhormonen sowie Vorstufen des Vitamins D.
  • Transportmittel für Vitamin E.
  • Grundstoff für die Gallensaftproduktion zur Fettverdauung, welcher über den entero-hepatischen Kreislauf (Leber- Galle-Darmrückresorption) zum Teil zur Leber zurück gewonnen – also recycelt – wird.
  • Bestandteil der Muttermilch als wichtiger Baustein für die Verbindungsverknüpfung zwischen den Nerven im Gehirn (Synapsenbildung)
  • Unterstützung des Gehirnstoffwechsels

In einer Blutprobe untersucht man den Gesamtcholesterinspiegel und bestimmt 2 wichtige Sorten. Diese Trägerproteine haben die Fähigkeit, Fettkörper aufzunehmen und an bestimmte Orte zu bringen. Man unterscheidet:

HDL ( High Density Lipoproteine) transportieren das mit der Nahrung zugeführtes Chol. zur Leber. 80 % werden zu Gallensäuren für die Fettverdauung im Darm verarbeitet.

LDL ( Low Density Lipoproteine) bringen das von der Leber gebildete Chol. zu den Körperzellen.

Wo wird Cholesterin erzeugt?

Einerseits wird Cholesterin vom Körper selbst produziert: 1000 – 1500 mg/ tägl. hauptsächlich in der Leber, aber auch in der Dünndarmschleimhaut und Haut. Andererseits enthält die tägliche Nahrung je nach Art und Menge der Nahrungsmittel 100 – 1500 mg Cholesterin. Ein Drittel oder die Hälfte des gegessenen Cholesterins wird durch die Dünndarmschleimhaut in den Körper aufgenommen – jedoch nur bis zu einer bestimmten Höhe. In der Lymphe und dem Blut wird es den Organen zugeführt. Verinnerlicht der Körper mehr als 1500 mg Nahrungs-Cholesterin am Tag, hat dies beim gesunden Organismus keine weitere Erhöhung des Blutspiegels zur Folge, da dann die Transportmöglichkeit der Dünndarmschleimhaut erschöpft ist und es einfach ausgeschieden wird.

Ein zweiter Schutz-Mechanismus, der im Normalfall die Cholesterinerhöhung im Körper durch ein Zuviel in der Nahrung zu verhindern sucht, ist, dass die menschliche Leber ihre Cholesterinproduktion herunterfährt. Wegen dieser beiden Schutzmaßnahmen kann ein Stoffwechselgesunder auch einmal größere Mengen Cholesterin zu sich nehmen. Der Cholesteringehalt des Blutes steigt nicht über das erforderliche Normalmaß an. Die Leber bildet ca. 2/3 der Menge. Die Nahrung liefert 1/3.

Weil Chol. für den Gehirnstoffwechsel so wichtig ist, bildet der Körper immer Chol. ohne Rücksicht darauf wie viel bzw. wie wenig mit der Nahrung zugeführt wurde!

Dennoch:

Ein zu hoher Cholesterinspiegel ist besonders im Zusammenhang mit bestimmten Vorerkrankungen, falscher Ernährung, Bewegungsmangel und Stress ein deutliches Zeichen dafür, dass der Körper „Baustellen“ zum Reparieren hat! Sind die Säfte im Ungleichgewicht, so ist er schon krank und dies kann auch bald sichtbar sein…..

  Hinweise, die gegen eine zu starke Cholesterinsenkung sprechen, sind:

  • Ein niedriger Cholesterinwert in der Schwangerschaft (unter 160 mg/dl) ist ein Risikofaktor für Frühgeburt und niedriges Geburtsgewicht
  • Muttermilch enthält doppelt so viel Chol. wie Kuhmilch, welches beim Aufbau des menschlichen Gehirns und des Nervensystems hilfreich ist und was könnte heißen: Gestillte Babys werden vermutlich schlauer als Milchpulver- Kinder.
  • Das Auftreten von Depressionen zeigt sich bei jungen Frauen mit einem Cholesterin-Spiegel unter 160mg in doppelter Wahrscheinlichkeit zu anderen.
  • Das Schlaganfallrisiko steigt bei über 50 jährigen Menschen
  • Das Unterhautfettgewebe nimmt in den Wechseljahren zu, denn Östrogen-Hormone werden nicht nur in den Eierstöcken gebildet, sondern auch im Unterhautfettgewebe. Durch den Umbau des Körpers versucht nun während der Wechseljahre die Natur, den absinkenden Östrogenspiegel zumindest auf einem „Sicherheitsniveau“ zu halten. Wird jetzt das Cholesterin gesenkt so baut der Körper das Fett ab und stärkere Hormonschwankungen mit den entsprechenden Unannehmlichkeiten können die Folge sein.
  • Steigendes Risiko für Krebs und Todesfälle….. 

  

Folgende Wege und Therapien bieten sich an nach Angaben der Hl. Hildegard

Lebensführung: Suchen Sie die seelischen Stärken und die Zuwendung zu Gott !

Überdenken Sie die bisherige Lebensausrichtung mit Lebensgewohnheiten und Rhythmen.

Pflegen Sie Ihre spirituelle Gesundheit, d. h.: Streben Sie danach die Seele zu stärken, indem Sie Ihre Tugenden fördern und sich immer wieder mit den Lastern auseinandersetzen.

Finden Sie ein ausgeglichenes Verhältnis von Ruhe, Aktivität und Gebet.

Bewusste Auswahl der Lebensmittel sollte Dinkelprodukte bevorzugen mit Unterstützung der Hildegard- Heilmittel (Mandeln, Haferflocken, Ysop, Zimt, Muskat, Kubebenpfeffer, gelöschter Wein, Fenchel in jeder Form, Edelkastanien in jeder Form und Flohsamen.

Ausleitungsverfahren bieten sich zur regelmäßigen Ausleitung von Schadstoffen durch den hildegardischen Aderlass und Fasten sowie Entfernen der sog. Schwarzgalle mit Antimelancholika an: z.B. Dinkelgewürzkekse, Rosenlakritzsaft, in der Schwangerschaft Brustauflagen aus Schlüsselblumen und Schlüsselblumenwasser zum täglichen Trinken, Weinrautenblätter, Aronstabelixier, dem Tragen des Chalcedons, Schafgarbe gegen tiefsitzende Verletzungen, ausreichend viel Schlaf, Fenchel-Balsam Tee oder Tropfen Rosen-Salbei- Schlafkissen, Lavendelwein, Veilchenelixier oder Hirschzungenelixier….


Ernten, Trocknen und Verarbeiten von Heilpflanzen- am Beispiel Rose

Auszug aus dem Vortrag vor dem Medizinischen Arbeitskreis in Hersberg 2009
Emmi Erni, CH Oberrohrdorf

In Hildegards Werk Causae et Curae finden wir Abschnitte für die richtige Erntezeit von Heilkräutern, Obst und Getreide sowie zu Weinreben- und Baumschnitten; zusätzlich gibt es noch Hinweise bei den Pflanzen in ihrem Werk Physica.

Ernten bei zunehmendem Mond           

  „Wenn edle, gute Kräuter bei zunehmendem Mond vom Erdboden abgeschnitten oder mit der Wurzel aus der Erde gezogen werden, wenn sie in vollem Saft stehen, eignen sie sich besser zur Zubereitung von Latwergen, Salben und jeder Medizin, als wenn man sie bei abnehmendem Mond sammelt.“.                                                                   

Bei zunehmendem Mond gesammelte Kräuter sind heilkräftiger und haben auch einen grösseren Wassergehalt. Um Schimmel zu verhindern ernte ich die Kräuter nur an trockenen, sonnigen Tagen. Ihr Gehalt an ätherischem Öl ist dann auch grösser….

 
Was versteht Hildegard unter edlen, heilsamen und guten Kräutern?

 In vielen Kräuterrezepten werden heute Wildkräuter angepriesen. – HvB hat es anders gesehen. Sie schrieb, dass Gartenkräuter durch die Arbeit der Menschen veredelt werden und ihre Herbheit und Bitterkeit verlieren, so dass sie für den Menschen bekömmlicher werden, so wie Haustiere ihm Umgang mit den Menschen ihre Wildheit verlieren.

Wildkräuter hingegen wachsen eilig und plötzlich, wie ungezähmte Tiere.

Allgemeine Regeln zum Trocknen und Aufbewahren

Frisch geerntete Pflanzen haben zwar die intensivste `Lebens`- Heilkraft, aber in unseren Breitengraden ist die Zeit der frischen Kräuter nur kurz und so müssen Vorräte getrocknet, evt. eingefroren oder gleich weiter verarbeitet werden…..                                                       

Die Rose (Rosa gallica) Wildrose / Gartenrose / Kletterrose 

Will man Rosen für Heilmittel oder in der Küche gebrauchen, ist es wichtig, dass sie nicht chemisch gespritzt sind, sondern bei evtl. Befall z.B. Blattläusen mit natürlichen Mitteln behandelt wurden wie Schmier-Seifenlauge oder verdünnter Brennnesseljauche.

Sind die Rosen voll erblüht, aber deutlich vor dem Verblühen, ist vormittags bei sonnigem, schönen Wetter Erntezeit. Gepflückt werden die ganzen Blütenköpfe. Mit einer drehenden Handbewegung blättere ich die Blütenblätter in flache Körbe oder lege sie auf Leintücher aus und stelle sie wie oben beschrieben zum Trocknen. Wichtig ist, dass die Blätter nicht zu dicht liegen, allenfalls sollen sie jeden Tag bewegt werden wie beim ‚Heuen’. 

Stempel und Staubblätter aus dem Innern der Rose sind eine Kostbarkeit. Ich drehe sie mit einer Handbewegung ab und trockne sie separat in einem Glasteller. Die Rose bedeutet ja die `Zärtlichkeit` und mit diesem duftenden, im Kreise der vielen Blütenblätter verborgenen Geheimnis der Rose, können wir diese Zärtlichkeit und Liebe weiter vermitteln.

Diese feinen getrockneten Rosen-Staubblätter eignen sich auch gut als Zugabe für Energiekekse, Süss-Speisen und Dinkelmüsli.

Hildegard schrieb: „ die Rose ist auch gut zu Tränken und Salben und zu allen Heilmitteln, wenn sie ihnen beigefügt wird; und sie sind um so besser, wenn ihnen etwas von der Rose beigefügt wird, wenn auch wenig, das heißt von ihren guten Kräften…“ Physica, 1.Buch, Cap.22

Rosenhonig (Rezept Duft/Erni)

Ein weiteres Mittel um die Qualität der Liebe und Zärtlichkeit der Menschen innerlich zu fördern ist der Rosenhonig. Es hat sich auch als Nervenstärkungsmittel bewährt. Frau Duft aus dem Wallis und ich haben zusammen dieses Heilmittelrezept entwickelt. Das Prinzip ist gleich wie beim Akeleihonig.

Das Rezept unterstützt, harmonisiert und stärkt das Nervensystem im Alltag.
 

12 – 15 g trockene Rosenblätter,           mit dem Wiegemesser sehr

ungespritzt (oder 30 g frische)           klein schneiden

 

150 g reiner Bienenhonig           auf niedriger Stufe flüssig machen

1 Msp. Galgantpulver                      dazu geben

 

Klein geschnittene Rosenblätter unter den flüssigen Honig mischen.

In ein Glas mit gutem Schraubdeckel einfüllen.

Verzehr: Täglich 1 Teel. davon schlecken. Der Rosenhonig wird schon

über die Mundschleimhäute resorbiert.

Rosenöl stelle ich mit einem kaltgepressten Olivenöl her. Eine weithalsigen Flasche fülle ich mit frischen, trockenen Rosenblättern auf und bedecke diese dann mit Olivenöl. Um Schimmel zu vermeiden, sollen die Rosenblätter ganz mit Olivenöl bedeckt sein. Für 8-10 Tage, je nach Wetter, stelle ich dieses an die Sonne auf ein Fensterbrett. Zum Schutz vor Ölflecken stelle ich die Flasche aber in einen Teller. Durch die Sonne wird das Öl warm und drängt oft wenige Tropfen unter dem Deckel heraus.

Inhalt und Einfülldatum werden immer auf die Flaschen geschrieben, ebenso das Datum zum Absieben. Die Gefahr des Vergessens ist so gebannt. Ist die Zeit um, siebe ich die Pflanzenteile heraus und fülle das Rosenöl in kleinere, gut verschliessbare Flaschen. Dazu eignen sich Flaschen mit einem Bügelverschluss. Kühl und dunkel aufbewahren.

Verwendung des Rosenöls: Bei Rheuma, Schmerzen aller Art, Krämpfe der inneren Organe, Wadenkrämpfe usw.


Heckenschnitt nach Mondphasen?

Als „geplagter“ Gartenbesitzer mit einer 30 Meter langen Kirschlorbeerhecke stellte sich immer wieder dasselbe Problem: Nach dem Schnitt gegen Ende des Monats August wurden bis zum Eintritt des Winters neue Triebe gebildet, die nach jedem etwas strengeren Winter verfroren und mit den braunen Blättern bis weit in den Frühling hässlich aussahen. Zudem dauerte es sehr lange, bis diese verfrorenen Triebe durch neue überdeckt wurden. Hinzu kam, dass ein ungleichmäßiges Wachstum zu beobachten war.

Soweit meine Erfahrungen, die sicher von vielen ebenfalls Betroffenen geteilt werden.

Ein Hinweis von Hildegard v. B.:

 „Pflanzen und Beschneiden der Bäume geschehen für deren Gedeihen besser bei abnehmendem Mond…Wenn es nämlich bei abnehmenden Mond vorgenommen wird, liegt im Innern der Bäume mehr und stärkere Lebenskraft verborgen…“aus H.v.B.: Ursachen und Behandlung.. 6. erg. Ausgabe nach Prof.D.H. Schulz S.126

So versuchte ich mein Glück Ende August 2010, zwei Tage nach Vollmond. Meine durchaus vorhandene Skepsis reduzierte sich im Laufe der folgenden Wochen immer weiter: Es bildete sich kein einziger neuer Trieb. Im Frühjahr 2011 trieb die Hecke wieder aus, und zwar völlig gleichmäßig, anders als in den vergangenen Jahren.

Nach dieser Erfahrung kann ich nur empfehlen, bei den verschiedenen Schnitten im Garten die Mondphasen in die Zeitplanungen einzubeziehen.

Dr. Ulrich Richter, Bielefeld


Die Rochuskapelle in Bingen

Klaus Strickerschmidt

Vom 08.- 10. Oktober 2010 fand in Bingen die Hildegardtagung statt. Die Teilnehmer feierten den Gottesdienst mit Weihbischof Ostermann in der Rochuskapelle, die aus diesem Anlass auf der Titelseite des Märzheftes 2011 abgedruckt wurde.

Betritt der Besucher die Kapelle, empfängt ihn ein in sich geschlossener Raum mit barocker Kanzel aus Eisen. Unausweichlich fällt jedoch der Blick auf die dominierende Gestalt des hl Rochus auf dem Hauptaltar. Ein besonderes Schmuckstück ist der linke Seitenaltar, der „Hildegardisaltar“ (s. Umschlag), der acht Bildtafeln aus der Vita ( dem Leben) der hl. Hildegard darbietet. Die Tafeln zeigen u. a. den Lebensabschnitt von ihrer Kindheit, ihrer Umsiedlung nach Bingen bis zu ihrer Todesstunde.

Bilder auf der Umschlagvorderseite:

Neben dem Hauptmotiv zeigt das Bild links oben Hildegard am Schreibpult. Ihr Schreiber Volmar weist den Bischof auf Hildegard hin. Darunter nimmt Papst Eugen III. auf der Synode zu Trier (1147) Texte aus dem Buch „Scivias“ entgegen und bestätigt Hildegards Sehergabe. Im Bild rechts oben wird Hildegard von Abgeordneten der Stadt Bingen freundlich empfangen. Im letzten Bild steht Hildegard vor dem Kaiser Friedrich II. (Barbarossa) in der Kaiserpfalz zu Ingelheim. Sie erhält von ihm den Schutzbrief für ihr Kloster. Ihr erhobener Zeigefinger mag darauf hinweisen, dass sie ihn mahnte, vermutlich wegen des Gegenpapstes, den er eingesetzt hatte.

Bilder Auf der Umschlagrückseite

Das Bild Nr. 1 zeigt Hildegard als Kind. Sie steht abseits der spielenden Kinder. Der vom Himmel kommende Lichtstrahl weist auf ihre besondere Sehergabe hin, die sie schon als Kind besaß. Bild Nr. 2: Dieses Bild zeigt die Aufnahme Hildegards durch ihre Tante Jutta von Sponheim. Sie war Leiterin der Frauenklause im Bereich des Männerklosters auf dem Disibodenberg an der Nahe. Nach deren Tod 1136 übernahm Hildegard die Leitung des Frauenkonvents bis sie im Jahr 1147 mit dem gesamten Konvent das Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen umzog, das sie gegründet hatte. Auf ihren Predigtreisen (Bild 3) kam sie bis nach Bamberg, Zwiefalten auf der Hohen Alp und bis nach Köln und Lüttich. Sie scheute sich nicht, die Missstände in der Kirche auch vor hohen Würdenträgern deutlich anzusprechen. Bild Nr. 4 stellt ihre Todesstunde dar. Hildegard starb am 17.09.1171 gegen vier Uhr. Dabei erschien am Himmel ein großes Kreuz, das von Ost nach West und von Süd nach Nord reichte. In seinem Schnittpunkt war ein rotes Kreuz. Um dieses Kreuz erschienen weiße Kreise, ebenfalls mit einem roten Kreuz in der Mitte.

Im Hildegaraltar befindet auch ein kleiner Reliquienschrein mit einem Schlüsselbein der Heiligen. Dieser Altar ist der einzige seiner Art, der immer wieder Hildegardfreunde zur inneren Einkehr einlädt.

Ein besonders schönes Leuchtbild (s. Foto) der hl. Hildegard von 1237 aus einem Museum in Brüssel wurde als Vergrößerung links im Chor angebracht.

Von woher sich jemand auch Bingen nähert, ob mit dem Auto, der Bahn oder Schiff, begrüßt ihn schon von weitem die Rochuskapelle auf dem Rochusberg. Von ihrer stattlichen Größe her gesehen glauben viele eher eine Kirche als eine Kapelle zu sehen. Sie fasst dennoch nicht die zahlreichen Pilger, die jährlich in der Rochusfestwoche um den 16. August die Wallfahrstätte aufsuchen. Dann versammelt man sich am künstlerisch wohl gestalteten Außenaltar.

Alle Fotos zu dem Artikel auf der Rückseite: Klaus Strickerschmidt


Küchenrezepte

Rosen-Blätter für Dessert

Rosenblätter haben da, wo sie mit der Rose verwachsen sind ein weisses Spitzchen. Dieses ist leicht bitter. Meine Freundin, die Diätköchin ist, zeigte mir dies. Seitdem schneide ich bei einigen die Spitzchen ab, welche als handverlesene Rosenblätter für feine Süss-Speisen verwendet werden.

Emmi Erni, CH Oberrohrdorf

Fenchel / Zimttee mit Rosenblättern

Für 1L Tee à 1 Teel. Fenchelsamen, ein ca. 1cm langes Stück Zimt zerbröseln und mit dem Fenchelsamen mörsern, mit dem Teewasser ansetzen, wenig Rosenblätter dazu, à aufkochen, von der Herdplatte ziehen und 4 Min. ziehen lassen, absieben.

Emmi Erni, CH Oberrohrdorf 

Rezepte

Mandelkuchen

5 Eier
200g Rohrohrzucker
1/8 l pflanzliches Öl
200g geriebene Mandeln
100g Dinkelmehl
100g Stärke
1 Päckchen Backpulver
¼ L Eierlikör
1 EL Zitronensaft
(3 Tr. Mandelölaroma)

Eier, Zucker und Öl schaumig rühren.
Likör, Mandeln, Zitronensaft, Mandelaroma unterrühren.
Mehl und Stärke mit Backpulver vermischen und immer 2 Esslöffelweise unterrühren.
Form ausfetten und den Teig bei 190° C 145 Min. abbacken.
Mit Puderrohrzucker verzieren.

Renate Schuler, Höchstadt / Etzelkirchen


Hildegard-Referenten auf ihrem Weg

Ingrid Heydecke, Ergotherapeutin

Am 17. April 2011 ging unsere dreiteilige Ausbildung zur Hildegard-Referent/in (Dauer: jeweils vier Tage), unter der Leitung von Hildegard Strickerschmidt, in der Bildungsstätte Kloster Jakobsberg, 55437 Ockenheim erfolgreich zu Ende.

Wir haben uns im wesentlichen mit folgenden Themenschwerpunkten beschäftigt:

  • Person, Leben und Werk der Hl. Hildegard
  • Quellenlage ihrer Schriften
  • Besonderheiten der Hildegard-Medizin
  • ihre ganzheitliche Sicht des Menschen
  • methodische und didaktische Hinweise für Referenten

Unser Wissen haben wir erweitert durch Vorträge, Quellen-/Textstudien in Gruppen- und Einzelarbeiten, Kurzreferate, die von den einzelnen TeilnehmerInnen im Eigenstudium zu Hause ausgearbeitet und im Plenum vorgetragen wurden, Arbeitsgespräche und Ausflüge zu den bedeutenden Wirkungsstätten der Hl. Hildegard.

An dieser Stelle möchte ich mich im Namen aller TeilnehmerInnen bei Hildegard und Klaus Strickerschmidt bedanken für die uneingeschränkte Weitergabe ihres wertvollen Wissensschatzes rund um die Hl. Hildegard von Bingen.


Stein-Porträt:  Karneol

Ein Stein bei Nasenbluten

Die Hl. Hildegard von Bingen beschreibt in der Physica: „Der Karneol stammt mehr von warmer Luft als von kalter. Er wird im Sand gefunden. Und wenn jemandem Blut aus der Nase fließt, dann wärme Wein, und in den gewärmten (Wein) lege den Karneol. Und so gib es jenem zu trinken, und das Blut wird aufhören zu fließen.“(Cap. 4-23) 

Der Karneol ist ein milchig oranger Stein, der mit seiner Heilwirkung in der Praxis ebenfalls immer wieder überrascht. Nasenbluten ist oft ein lästiges und zum Teil sehr peinliches Problem, zumal wenn es in unpassenden Augenblicken auftritt. Von daher wird eine effektive Hilfe gerne angenommen….

Dr. M. Ptok, Arzt für Allgemeinmedizin


Kurzsprechstunde

Hildegardische Grippe-Vorbeugung

Bertram, Pelargonienmischpulver…

Schleimhautentzündung im Mund (Stomatitis) bei Chemotherapie – Rebaschenzahnpflege… 

Restless legs (Unruhe der Beine, besonders nachts) –

Zitwer – Elixier…

 

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