Die Theologie der Hl. Hildegard von Bingen

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In ihrer inneren Schau erfährt Hildegard Gott immer als das überhelle, ursprungslose Licht, von dem alle anderen Lichter ihre Leuchtkraft erhalten. In diesem Licht schaut Hildegard die Geheimnisse des ganzen Kosmos. Gottes Licht ist die lebenschaffende und lebenserhaltende Kraft in allem Geschaffenen. “Gottes Thron ist ja Seine Ewigkeit, in der ER allein sitzt, und alle Lebewesen sind gleichsam Funken der Strahlung Gottes.”
 
Im Mittelpunkt des Kosmos aber steht der Mensch, der ein Kosmos im Kleinen ist und in den alle Geschöpfe eingezeichnet sind. So geht “ein Weg vom Herzen des Menschen zu den Geschöpfen.” Ihm hat Gott die Verantwortung für die Welt übertragen.

 

Hildegards Kosmosvision

Für diesen Menschen hat Gott das Weltall geschaffen, weil er wusste, dass sein Wort in Jesus Christus Mensch werden soll. Sie sieht dieses Antlitz der Liebe heller leuchten als die Sonne. So gibt die Schau Hildegards dem christlichen Menschen- und Gottesbild eine umfassende, kosmische Dimension und führt sie zugleich auf ihren Ursprung in Christus zurück. Damit passt sie in kein Schema.

Gleichwohl wird immer wieder von verschiedenen Gruppen oder spirituellen Strömungen versucht, Hildegard für eigene Zwecke einzuspannen. Dabei wird ihre Theologie zum Teil auf wenige Aspekte reduziert oder gar entgegen ihrer ursprünglichen Absicht entstellt. Nur wer sich nahe an ihre Originalwerke hält, kann ihr letztendlich gerecht werden.

 

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