HILDEGARD VON BINGEN
BIOGRAFIE
Das Leben und Wirken der Heiligen Hildegard von Bingen
BIBLIOTHEK
Literatur von Hildegard von Bingen oder über ihre Medizin.
AUSBILDUNGEN
Hildegard von Bingen Heilkunde-Ausbildungen.
HILDEGARD VON BINGEN
Hildegard ist Visionärin und Mystikerin; sie wird bezeichnet als „prophetissa teutonica“ (die deutsche Prophetin) und als bedeutendste Frau des christlichen Abendlandes zu ihrer Zeit, Naturforscherin, Politikerin, Musikerin, Theologin, Kosmologin. Mit dem Titel Ärztin benannten sie die Medizinhistoriker Prof. Dr. Dr. H. Schipperges und Frau Prof. Dr. I. Müller. Die ärztliche universitäre Ausbildung begann erst später in Salermo.
Sie hatte einen besonderen Zugang zu der geistigen Welt Gottes, da sie, wie sie selbst erklärt, mit der Begabung der “Inneren Schau” ausgestattet war. Sie schaute mit den inneren Augen ihrer Seele und hörte mit dem inneren Ohr, bei wachen äußeren Augen und Ohren. In dieser Schau wurden ihr die Geheimnisse Gottes, des Menschen, des Kosmos, der Natur und der innere Sinn der Heiligen Schriften durchscheinend klar. Sie schaute beeindruckende symbolhafte Bilder, die für den heutigen Menschen nicht leicht verständlich sind. Hildegard konnte die Kräfte erkennen, die Gott in die Schöpfung gelegt hat und auf welche Weise diese Kräfte in den Geschöpfen wirken. Eine ungewöhnliche Begabung, der man sich nur behutsam nähern kann.
BIOGRAFIE VON HILDEGARD VON BINGEN
Hildegard wurde geboren 1098, vermutlich in Bermersheim vor der Höhe bei Alzey, als 10. Kind einer adeligen Familie. Im Jahre 1112 kam sie in die Frauen-Klause auf dem Disibodenberg/Nahe in die Obhut ihrer Verwandten Jutta von Sponheim und wurde Benediktinerin. Nach dem Tode Juttas im Jahre 1136 wählte sie die kleine Ordensgemeinschaft zu ihrer Meisterin. Sie führte bis zum ihrem 43. Lebensjahr ein völlig verborgenes Leben. Schon als Kind erlebte sie erstaunt eine besondere Fähigkeit. Sie selbst sagt dazu in ihrer frühesten Lebensbeschreibung folgendes:
„Schon als ich im Schoß meiner Mutter heranwuchs, vom Hauch Gottes lebendig gemacht, hat er mir dieses Schauen eingeprägt… Als ich drei Jahre alt war, schaute ich ein so helles Licht, dass ich innerlich erzitterte. Weil ich aber noch so ein kleines Kind war, konnte ich nicht darüber sprechen. Bis zum fünfzehnten Lebensjahr schaute ich vieles, und manchmal erzählte ich es einfach. Aber jene, die es hörten, wunderten sich sehr darüber, woher ich das alles wisse und woher es komme. Nun wunderte ich mich selbst darüber, dass offenbar nur ich diese Schau hatte. Daraufhin schwieg ich über das, was ich schaute, so gut ich konnte.“
Im 43. Lebensjahr hörte sie den Anruf Gottes, zu sagen und aufzuschreiben, was sie innerlich schaute. Sie weigerte sich jedoch zunächst, weil sie erfahren hatte, dass die Menschen über sie spotteten und sie für verrückt erklärten. Erst durch Krankheit gezwungen legte sie Hand an die Abfassung ihres ersten Visionswerkes: Scivias – Wisse die Wege. Da sie selbst auf keinem Gebiet eine systematische Schulung hatte und deshalb ein schlechtes Latein schrieb, diente ihr der Mönch Volmar als Sekretär. Sie selbst bezeichnet sich immer als “ungelehrte Frau”, die nur das weiß, was sie in ihrer inneren Schau sieht.
Um 1150 gründete sie, begleitet von vielen Schwierigkeiten, ein eigenes Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen. Hier entfaltete sie ihr reichhaltiges Lebenswerk durch Niederschrift zahlreicher Bücher (siehe Bibliographie) und eine ausgedehnte Korrespondenz mit vielen einflussreichen und mächtigen Persönlichkeiten ihrer Zeit, durch die Leitung ihres Rupertsberger Klosters und ihrer Zweitgründung, des Klosters Eibingen jenseits des Rheines, das sie wöchentlich zweimal besuchte. Ihr Biograph Wibert von Gembloux berichtet begeistert, dass ihr Kloster sehr zweckmäßig eingerichtet und in alle Arbeitsräume Wasserleitungen gelegt seien. Sie hatte daneben den Ansturm vieler Ratsuchenden und Kranken zu bewältigen. Es werden von ihr zahlreiche Gebetsheilungen berichtet.
Im Alter von 60 Jahren begann sie damit, Missions- und Predigtreisen zu machen, nach Franken, nach Lothringen und Trier, nach Köln und Lüttich, und mit 72 Jahren reiste sie nach Schwaben bis nach Hirsau, Maulbronn und Zwiefalten.
Im Jahr vor ihrem Tod gab es einen sehr belastenden Konflikt mit dem Mainzer Domkapitel. Sie hatte einen exkommunizierten Edelmann innerhalb ihres Klosters begraben lassen, der sich noch kurz vorher mit der Kirche versöhnt hatte, was die kirchliche Obrigkeit zunächst nicht anerkannte. Daher wurde den Nonnen der Gesang in der Kirche und der Empfang der Heiligen Kommunion mit einem Interdikt untersagt. Dieses wurde im Frühjahr 1179 nach Hildegards Intervention aufgehoben.
Sie starb sie hochbetagt im 81. Lebensjahr am 17. September 1179 in ihrem Kloster Rupertsberg, schon zu Lebzeiten anerkannt und als Heilige verehrt. Ihre Gebeine ruhen in der Wallfahrtskirche Rüdesheim-Eibingen; hier wird jährlich an ihrem Heimgang ein großes Fest gefeiert. Hildegards Strahlkraft wirkt gerade heute wieder weit.
KLOSTER DISIBODENBERG
Überreste des Klosters Disibodenberg
Heute sind nur noch einige bauliche Überreste ihrer Wirkungsstätten erhalten, wie z.B. links im Bild die Klosterruine auf dem Disibodenberg. Ein weiterer wesentlicher Wirkort ist der Rupertsberg. Dort sind die Arkaden und Rundbögen der Klosterkirche in der Villa sichtbar. Das Rupertsberger Gewölbe mit den Fundamenten der Kirche wird gern von Hildegard-Interessierten aus aller Welt besucht. Auf der anderen Rheinseite mit der Fähre von Bingen erreichbar ist die Pilgerkirche am Stadtrand von Rüdesheim-Eibingen unterhalb der Weinberge. Dort sind die Reliquien der Hl. Hildegard in einem Schrein im Chor aufbewahrt. An diesem Ort stand das zweite Kloster Hildegards.
Die Abtei St. Hildegard befindet sich als Folgekloster oberhalb der Pilgerkirche weit sichtbar auf der Anhöhe.
HILDEGARD VON BINGEN HEILKUNDE-AUSBILDUNGEN
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